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Aufgrund der Corona-Pandemie hat der Kirchenrat an seiner letzten Sitzung beschlossen, die am Montag, 8. Juni 2020, geplante Kirchgemeindeversammlung abzusagen. Die nächste Versammlung mit Rechnungsablage findet am Montag, 23. November 2020, statt. Die von der Rechnungsprüfungskommission geprüfte Rechnung 2019 ist auf unserer Homepage flueelen.ch/Kirche aufgeschaltet und hinten in der Kirche zum Mitnehmen aufgelegt. Der Kirchenrat dankt für das Verständnis und wünscht in dieser "ausserordentlichen Lage" gute Gesundheit, viel Kraft und Zuversicht.

Und der Weg geht weiter……

Liebe Pfarreifamilie von Flüelen

Wenn auch ganz anders als gewohnt, haben wir OSTERN, das Fest der Auferstehung von Jesus Christus, gefeiert. Darüber habe ich mehrere Rückmeldungen erhalten, die mir echt Freude bereitet haben. Gott sei Dank stand allen, die wollten, eine ganze Reihe von Angeboten zur Verfügung, von denen offensichtlich auch rege Gebrauch gemacht wurde. Aber ich hoffe und bete fest, dass unsere momentane «Corona-Ausnahmezeit» bald zu Ende ist. Erste Lockerungen wurden vom BAG bereits bekannt gemacht, was verständlicherweise Freude auslöst.

Auch wenn niemand weiss, ob und wie der vorgeschlagene Weg der gestuften Öffnung wirken wird, schlage ich vor, dass wir uns Gedanken machen über die Zeit nachher, die Zeit nach dem Lockdown. Und ich schlage weiter vor, dass wir uns dabei von Papst Franziskus leiten lassen:

In einem Interview am Freitag nach Ostern (17. April) hat Papst Franziskus eine «Exit-Strategie» für die Zeit nach der Pandemie vorgestellt. Einige dieser Gedanken möchte ich an euch weitergeben. Franziskus nennt es «einen Plan, um wieder aufzustehen».

Er beginnt mit der Begegnung Christi mit den Jüngerinnen, wie er sie nennt. Der Auferstandene Jesus wolle die Frauen und mit ihnen die ganze Menschheit zu einem neuen Leben auferwecken. Mit seinem Gruss lade Jesus die Frauen «zur Freude» ein. «Zur Freude einladen» kann angesichts der schwerwiegenden Folgen des Covid-19 vielleicht provokant wirken, oder wie ein übler Witz. Dies weiss der Papst auch, aber wie die ersten Jüngerinnen, die damals zum Grab Jesu gingen, leben auch wir derzeit in einer Atmosphäre des Schmerzes und der Unsicherheit.

Und der Papst wird dabei ganz konkret: Die Angst etwa der alten Menschen in einsamer Quarantäne oder der Familien, die nichts mehr zu essen hätten, ist doch eine bedrückende Wirklichkeit und lastet oft wie ein Grabstein auf den Menschen. Doch die Jüngerinnen hätten sich damals trotz ihrer Angst in Bewegung gesetzt, und wie sie, sollen auch wir es heute halten.

Denn, wie Jesus, sind auch wir «nicht für den Tod, sondern für das Leben gesalbt». Und die Auferstehung des Herrn ist doch «eine überschäumende Nachricht», ist auch heute die Quelle unserer Freude und Hoffnung, die unser Handeln verwandelt. Jedes Mal, wenn wir am Leiden des Herrn, am Leiden unserer Geschwister teilnehmen oder selbst Leid durchmachen, werden unsere Ohren die Nachricht von der Auferstehung hören. «Wir sind nicht allein!» Der Herr geht uns auf unserem Weg voraus und räumt die Steine beiseite, die uns hindern.

Und wenn sich aus der Corona-Krise etwas lernen lässt, dann, dass sich keiner alleine rettet. Alle Grenzen werden durchlässig, wir müssen zugeben, wie zerbrechlich wir letztlich sind. Darum ist es wichtig, die Erfahrung der einen Menschheitsfamilie wieder zu betonen.

Der Papst unterstreicht: Wir können es uns nicht erlauben, die jetzige und künftige Geschichte zu schreiben, wenn wir gleichzeitig dem Leiden so vieler Menschen den Rücken zudrehen… Aber wenn wir wie ein einziges Volk handeln, können wir auch angesichts der Not und Sorgen, die uns bedrohen, eine echte Durchschlagskraft entwickeln. So die Worte des Papstes.

Meine Lieben, DAS kennen wir doch aus eigener Erfahrung. Man muss nicht alt sein, um zu wissen, wie sehr wir einander brauchen und, dass das Leben erst dann wirklich schön und gut ist, wenn die erste Frage nicht heisst «Was bringt das mir?», sondern wenn alles Denken und Handeln von der Erfahrung lebt, wie WIR zusammen, miteinander und füreinander vorwärtskommen. Einer «Globalisierung der Gleichgültigkeit» setzt Papst Franziskus einen Lebensstil der «Zivilisation der Liebe» entgegen – und zitiert damit seinen Vorgänger, Papst Paul VI: «Die Zivilisation der Liebe wird täglich, in unermüdlicher Arbeit, aufgebaut. Sie setzt das Engagement aller voraus.»

Mit diesen Ostergedanken wollen wir getrost die nächsten Lockerungen erwarten, die es uns ermöglichen werden, unser Leben wieder stärker in die eigene Hand zu nehmen… nicht um zu leben «wie vorher» sondern, geläutert durch die «Corona-Erfahrung» als neue und österliche Menschen. Das wünschen wir euch und uns allen.

Euere Seelsorger, P. Damian Weber und P. Alistair Gogodo

Flüelen, 21. April, 2020

Ab Ostersonntag, 12. April, kann in der Pfarrkirche das Osterwasser abgeholt werden. Bitte Flaschen zum Abfüllen selber mitbringen.

Wichtig: Hygienevorschriften beachten und befolgen.

Osterbrief

Auch in den kommenden Kartagen und Ostern, dem wichtigsten christlichen Fest, bestimmt die Pandemie unser Leben. Aber das soll uns nicht daran hindern, gemeinsam, miteinander und im Glauben verbunden, dem auferstandenen Christus zu begegnen. Dafür schlage ich euch einen Text aus dem Markusevangelium vor (2,1-12):

„Als er einige Tage später nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass er wieder zu Hause war. Und es versammelten sich so viele Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er verkündete ihnen das Wort. Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier Männern getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach ab, schlugen die Decke durch und liessen den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Einige Schriftgelehrte aber, die dort sassen, dachten im Stillen: Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben ausser dem einen Gott? Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was für Gedanken habt ihr im Herzen? Ist es leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging vor aller Augen weg. Da gerieten alle ausser sich; sie priesen Gott und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen.“

Liebe Pfarreifamilie von Flüelen

Diese Geschichte, die Markus uns erzählt, möchte ich verwenden, um die Ereignisse, die wir in den Kartagen und Ostern feiern werden, in einem etwas andern Licht zu sehen.

Ein erster Blick gilt den Freunden des Gelähmten. Es waren Freunde, die sahen, dass er Hilfe brauchte, die etwas tun wollten, einfach ihm helfen wollten. Wie weit sie von Jesus überzeugt waren, oder wie weit sie ihm zutrauten, dass er wirklich helfen könnte und auch helfen würde, wissen wir nicht. Aber sie wollten jetzt einfach einmal etwas tun. Tun, was sie konnten. Dann würde man sehen. Und dann kommt die Überraschung: „Als Jesus ihren Glauben sah“ berichtet der Evangelist. Ihren Glauben! Wie bei so vielen Menschen heute, Pflegende, Ärzte und alle die sich im Corona-Alltag einsetzen, damit die Basis unserer Existenz nicht ganz zusammenbricht, müssen wir davon ausgehen, dass die Freunde dieses kranken Mannes auch einfach taten, was in der konkreten Situation getan werden musste… weil nur Zuschauen und tröstende Worte nicht genügen; weil der Wille zur Hilfe zupackende Hände braucht und immer auch die Bereitschaft, nicht in erster Linie an sich selbst zu denken. Und genau das nennt Jesus Glauben.

„Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!“ Als er ihren Glauben sah, nicht den Glauben des Gelähmten. Jesus bewundert den Glauben, der zupackt und mit Verstand und Phantasie die Not und die Hoffnung eines anderen Menschen auf sich nimmt. Mit Herz und Hand nehmen die vier Männer diese menschliche Last auf sich und zeigen so, dass es auch Glaube ist, die Not anderer Menschen auf sich zu nehmen, und dass es Glauben braucht, noch zu träumen, wenn andere schon aufgegeben haben.

Das bringt mich zum zweiten Blick in der Geschichte des Gelähmten: „Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!“ Deine Sünden sind dir vergeben!

Vergebung hat in den Evangelien mit Bewegung zu tun, wie ein Boot, das ausfährt, oder eine Karawane, die wieder aufbricht, oder ein Vogel, der losfliegt. Vergebung ist nicht der Schwamm über die Vergangenheit, sondern viel mehr wie das Paddel, das das Boot beschleunigt oder der Windstoss in den Schiffssegeln.

Sünde, anderseits blockiert das Leben, wie wir es bei Adam sehen können, der sich zusammen mit seiner Frau von Angst gelähmt hinter einem Busch versteckt. Sünde verhindert den aufrechten Gang und versperrt die Wege in die Sonne; Sünde lähmt Beziehungen, macht das Leben starr, reduziert und schnürt es ein.

Und jetzt sagt Jesus „deine Sünden sind dir vergeben“, einfach so. Sie sind dir vergeben ohne Dein Verdienst, ohne Sühne, bedingungslos… Für die Pharisäer geht das nicht, es ist eine Gotteslästerung. Und so fragt Jesus: „Ist es leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben oder zu sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh?“

Dies ist in den Evangelien die einzige Stelle, an der Jesus ein Wunder erklärt. Indem er die Vergebung mit der Heilung verbindet, verbindet er das Körperliche mit dem Geistigen und macht so sichtbar, dass der biblische Mensch ein Wesen aus Leib und Seele ist. Er offenbart, dass es Gottes Wille und Freude ist, dass dieser Mensch aufrecht geht. Steh auf und geh!

Das ist auch die Botschaft des Auferstanden.

Aber, meine Lieben, es ist nicht nur eine Osterbotschaft, es ist in Tat und Wahrheit das schönste Geschenk, das der Auferstandene uns gibt, kostenlos, bedingungslos, mir gegeben ohne jeden Verdienst, einfach so. Steh auf und geh!

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen allen

gesegnete Kartage und frohe Ostern!

Pater Damian und Pater Alistair

In der Kirche liegen Versöhnungsfeiern für Zuhause für die persönliche Vorbereitung auf Ostern zum Mitnehmen auf. Es wird gebeten, beim Abholen immer auf den nötigen Abstand „social distancing“ zu achten. 

Versöhnungsfeier für Zuhause
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