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Matthäus war einer der 12 Apostel, er hiess ursprünglich Levi. Die ersten drei Evangelien erwähnen, dass er Zöllner in der antiken Hafenstadt Kapharnaum war, dass er also zu den Steuereintreibern gehörte, die von den Juden verachtetet waren, weil sie im Dienst der römischen Besatzungsmacht standen. Aus seinem Beruf als Zöllner kann man schliessen, dass Matthäus über eine gute Bildung verfügt haben muss. Matthäus gilt in der Tradition als der Verfasser des ersten Evangeliums. In diesem Evangelium wird berichtet, wie Jesus ihn vom Zolltisch weg berief und mit ihm zusammen ass. Im Markus- und Lukasevangelium heisst er Levi. Den Namen Matthäus erhielt er von Jesus. Der Überlieferung nach zog er im Jahr 42 nach Parthien, um dort das Evangelium zu verkünden. Nach anderen Überlieferungen ging er nach Persien oder Äthiopien, wo er am Altar mit dem Schwert ermordet worden sei. Matthäus will in seinem Evangelium ganz besonders nachweisen, dass Jesus, der im Alten Testament verheissene, aber von seinem Volk abgelehnte Messias ist. Weil Matthäus sein Evangelium mit einem Stammbaum beginnt und das menschliche Sein Jesu besonders hervorhebt, wird der Evangelist Matthäus als Mensch oder auch als Engel dargestellt. Wir feiern den Namenstag des Hl. Matthäus am 21. September. Ein paar Bauernregeln zum Matthäustag: "Wie's Matthäus treibt, es vier Wochen bleibt". "Tritt Matthäus stürmisch ein, wird bis Ostern Winter sein". "Matthäuswetter hell und klar, bringt guten Wein im nächsten Jahr."

Der Evangelist Markus ist in unserer Pfarrkirche an zwei Orten präsent: unter der Kanzel als Reliefgestalt und im grossen Chorgemälde in seiner symbolischen Darstellung als Löwe. Markus war nicht Jude, sondern Heide, bevor er sich taufen liess. Er ist wahrscheinlich Sekretär und Dolmetscher des Petrus gewesen und hat wohl durch Petrus und später auch durch Paulus die Botschaft Jesu kennen gelernt. Sein Evangelium ist das älteste und kürzeste Evangelium und ist vor allem für Heiden-Christen geschrieben worden. Markus berichtet weniger über die Reden Jesu als über seine grossen Taten. Er zeigt bei Jesus besonders auch die menschlichen Züge auf: Jesus hatte Mitleid, er war traurig, er sah den reichen Mann voller Liebe an. Der Evangelist Markus wird als Löwe dargestellt, vielleicht deshalb, weil die erste Geschichte des Evangeliums in der wüsten Wildnis am Jordan spielt, wo einmal auch Löwen lebten, vielleicht auch deshalb, weil das kurze, kraftvolle Evangelium etwas von dem mächtigen Ruf eines Löwen hat.

Nach alter Überlieferung gilt Lukas, der geliebte Arzt, als Verfasser des Lukas-Evangeliums wie auch der Apostelgeschichte. Das Lukasevangelium ist erst nach dem Markusevangelium entstanden - so um die Jahre 80 bis 90. Lukas war kein Augenzeuge Jesu, d.h. er hat seinen Bericht aufgrund von Zeugen aufgeschrieben, die Jesus begegnet waren oder von ihm etwas erfahren hatten. Lukas schrieb sein Evangelium für gebildete Heiden und Heidenchristen. Er schildert uns einen sehr menschlichen Jesus, der mitfühlt und am Schicksal der Menschen (besonders auch der Leidenden) Anteil nimmt. Er hat uns auch viele eindrückliche Gleichnisse von Jesus überliefert. Dargestellt wird der Evangelist Lukas mit einem Stier.

In der Osterzeit wird an den Sonntagen häufig aus dem Evangelium des Johannes vorgelesen. Es ist interessant, die Person zu kennen, die hinter diesem Evangelienbericht steht. Darum die folgende kurze Lebensbeschreibung: Johannes war von Beruf Fischer. Er war der Sohn des Zebedäus und der Salome und ein Bruder von Jakobus dem Älteren. Die beiden trugen den Beinamen "Donnersöhne", was wohl ein Hinweis ist auf ihr energisches Temperament. Vor seiner Berufung zum Apostel war er Anhänger des Johannes des Täufers. Er wurde dann der Lieblingsjünger von Jesus. Die Überlieferung setzt den Jünger Johannes gleich mit dem Evangelisten Johannes, der in Ephesus wirkte, wo im Kreise seiner Schüler das Johannesevangelium und die drei Johannesbriefe, ev. auch die Apokalypse entstanden. Über sein weiteres Leben nach Pfingsten erfahren wir nur aus Legenden. Das Evangelium des Johannes ist das jüngste der vier Evangelien und ist ein theologisch hochstehendes Buch. Wegen dieser "hohen Theologie" wird Johannes mit einem Adler dargestellt, manchmal auch mit einem Kelch mit Schlange, was darauf hindeutet, dass man Johannes vergiften wollte, was aber nicht gelungen ist.